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Ein Trainer über 10 Jahre beim selben Club im Amt - mal mit Erfolg, mal mit Misserfolg!
Das meine Herren ist ein Trainer und Club!! Nicht wie andere, die beim ersten Misserfolg gleich alles auf den Kopf stellen resp. den Trainer entlassen...
Zitat:
Auch wenn die Bündner bis zu drei Spiele weniger ausgetragen haben als die direkte Konkurrenz – nach der erneuten Niederlage ist die Situation beim Meister mehr als gespannt.
Die Mehrfachbelastung im Vergleich zur Liga-Konkurrenz (Red-Bull-Turnier im September, Spengler Cup, European Cup) und phasenweise bis zu acht verletzte Stammspieler haben den HCD gehörig ins Straucheln gebracht.
Eine Situation, wie sie der dreifache Meistertrainer Del Curto in Davos noch nicht erlebt hat. Der charismatische, kompromisslos erfolgsorientierte Engadiner steht in der 12. Saison als Chef erstmals ernsthaft im Zugzwang.
Begonnen hat alles im Engadin. Nachdem Del Curto nur seinem Vater zuliebe mit viel zu viel Angst über die St. Moritzer Sprungschanze gegangen war, wandte er sich lieber dem Eishockey zu. Als Stürmer in der 1. Mannschaft des EHC St. Moritz – bis zu einem Bruch des Fussgelenks und dem frühen Karriere-Ende.
Als Coach verdiente sich der leidenschaftliche Golfspieler die Sporen bei Herisau, dem ZSC, Bülach, Luzern und der U20 ab, bevor er im Alter von 40 Jahren den Job beim HCD in Angriff nahm – mit wenig Kredit. Seither sammelt Del Curto Titel und Auszeichnungen.
Dass der HCD-Verwaltungsrat Del Curto in der jetzigen Situation in Frage stellt, ist undenkbar. Nationalrat und HCD-Präsident Tarcisius Caviezel: «Das kann ich auf jeden Fall bestätigen.» Im Geschäft der wackligen Stühle ist Del Curto also eine absolute Ausnahmeerscheinung. Vergleichbar vielleicht mit Fussball-Coach Sir Alex Ferguson, der bei Manchester United seit dem 6. November 1986 unangefochten im Amt ist.
Del Curto kann sich wohl auch der Gefolgschaft der Spieler sicher sein. Wer bereit ist, für den Erfolg auf die Zähne zu beissen, bekommt dafür einen Coach, der vor Fachkompetenz, Leidenschaft und unbedingtem Siegeswillen strotzt. Der Preis dafür sind allerdings auch gelegentliche Wutausbrüche der extremen Sorte.
Aber was denkt Del Curto selbst? Ist er überhaupt noch der richtige Coach für den HCD?
Del Curto: «Daran denke ich nicht einmal. Ich habe genug in der Birne, um genau zu wissen, was hier läuft. Und ich ziehe den Hut vor der Leistung dieser Mannschaft. Wir kämpften lange mit Verletzungen, Krankheiten, sonstigen Ausfällen und haben irrsinnig viele Spiele bestritten. Andere Teams wären schon lange auseinandergebrochen. Aber ich bin froh, dass wir auch einmal in einer solchen Situation sind. Jetzt wird sich erweisen, ob wir Männer sind.»
Die Erfolge der letzten sechs Jahre (fünf Mal im Final, drei Mal Meister, drei Siege beim Spengler Cup) sind das Resultat der kontinuierlichen Arbeit des Engadiners. Ob er, der gelegentlich Klavier spielt, tobt oder sanft auf seine Spieler einredet – dank seiner unbedingten Leidenschaft und seinen Emotionen findet er seit der Saison 1996/97 einen Weg in die Köpfe der HCD-Spieler.
Nur wie? Del Curto: «Indem ich entsprechend der Situation reagiere. Lange Zeit war die Lage so: viele Verletzte, dazu viele Junge im Einsatz, andere Spieler zerreissen sich – da kann ich doch nicht ausrasten! Vielleicht sieht das ja bald wieder anders aus. Aber ich mache meine Spieler niemals kaputt, ich wähle immer meinen Weg des Erfolgs. Aber dafür muss man bereit sein. Wer glaubt, dass er sich abnützt, braucht nicht zwölf Jahre dafür. Dann passiert das schon früher.»
Gestern sind mit Taticek, Guggisberg, Müller und Meisterschütze Leblanc vier der Verletzten ins Team zurückgekehrt. Und die Zeit der Herausforderungen ausserhalb der Meisterschaft ist vorbei – somit auch die Baisse des Meisters?
Dass Del Curto auch noch den Abgang von Meistergoalie Jonas Hiller kompensieren muss, wird ob dieser Tatsachen fast vergessen. Trotz der Probleme hielt er lange Zeit am Rotationsprinzip fest, gewährte Genoni und Berra praktisch gleichermassen Eiszeit.
Del Curto: «Das war der Plan, und daran habe ich mich gehalten. Wir haben diese jungen Goalies geholt, um sie weiterzubringen, beide spielen zu lassen. Wer etwas ernten will, muss zuvor auch aussäen.»
Hoch lebe der Rekordmeister HCD!!!