Postet mal Bilder (können auch Web Bilder sein) von Eurem Quartier und erzählt mal was darüber. Wohnt ihr wie ich seit Eurer Geburt im selben Quartier? Seit ihr umgezogen? Zu welchem Quartier habt ihr heute noch emotionalen Bezug und warum. Was ist das für ein Quartier? Was macht dieses Quartier aus?
Ich bin ein stolzer 4057er... Glaibsel, Ecke Klybeck Nord, Ecke Kleinhünigen Süd um es in krasser Gangstersprache zu formulieren

, eine Gegend die "Bierflaschen-Gellert" genannt wird (Gellert = wohlhabendes Quartier im Grossbasel). Ein Ausländeranteil von über 50% und von der Minderheit Schweizer, sind mindestens 3/4 eingebürgert oder Mischlinge. Überhaupt ist die Durchwachsung der Kulturen hier total normal. Albaner, Türke, Schweizer... so war das schon in meiner Schule. Ich wurde als richtiger Ex-Jugo Akzeptiert obwohl ich 8 Jahre lang der einzige mit einem Schweizerpass in der Schulklasse war. Im ganzen Schulhaus hatte es keine 50 Schweizer. Ich wurde von den Eltern der Kollegen stets mit voller Gastfreundschaftlichen Herzlichkeit aufgenommen. Nicht aus allen ist was anständiges geworden, ein paar verliessen die Klasse schon während der Schulzeit und wanderten wegen Drogenhandels, versuchten Mordes usw im Jugendknast. Ein paar ganz Schlimme fahren sogar Alfa
Ich liebe diese Mischung aus weltoffenem Stadtleben und Fischerdorf Idylle... zudem liebe ich den Rhein und den Hafen. Ich habe wohl eine etwas abstrackte Vorstellung von dem was ich gerne sehe wenn ich aus dem Fenster Blicke. Aber solche Bilder sind in meinem Wohnviertel entstanden
es gibt leider wenig Bilder online..... Das Kleinbasel ist allgemein für seine wilden Nächte, Saufgelage, vielen Polizeieinsätze

, Drogenmillieu und natürlich das Sexgewerbe bekannt. Die Kleinbasler pflegen einen Brauch (Vogel Gryff) wo die Drei Ehrenzeichen der Zünfte (nachzulesen im Internet wenns interessiert) immer mit dem Hinterteil gegen das Grossbasel tanzen. Aus Trotz zu diesem Anlass haben die Grossbasler den "Lällekönig" aufgehängt der den Kleinbasler die Zunge raus streckt.
Im Kleinbasel fühle ich mich wohl. Im Kleinbasel bin ich daheim. Mein Lebenlang lautete meine Adresse (bisher zwei) auf die Postleitzahl 4057, dies wird demnächst auch in einem Tattoomotiv implentiert werden. Es ist wohl allseitsbekannt, dass ich die Staat Basel (mit Ausnahme von unserer extrem links/grünen Regierung) liebe und nirgendwo anders wohnen möchte. Jedesmal wenn ich vom Urlaub heim komme und wieder ins 4057 fahre verspüre ich Heimat und geborgenheit. Die Wohnungen sind bei uns sehr günstig (3.5 Zimmer 1050 incl. Nebenkosten) hast halt nur 80 Liter Warmwasser pro Tag, einen 50 Jährigen Lift der immer 10cm weiter oben oder unten apprupt hält. Viel Kriminalität, Schlägereien, Messerstechereien und Schiessereien. Vor allem seit die Türken Mafia die Gegen kontrolliert. Früher war besonders Kleinhüningen die Heimatstätte der italienischen Gastarbeiter welche sich in Basel niergelassen haben. Heute sind nur noch wenig übrig. Selbst Türken ziehen bei uns weg

für manch einen unzumutbare Zustände, für mich mein Spielplatz. Wer im zürcher Kreis 4 aufgewachsen ist sollte wissen was ich meine. Oder die Langstrasse zb. die zieht mich magisch an. Nicht nur wegen der Nutten, nein sondern vielmehr weil die Langstrasse mich in Zürich am meisten an mein Quartier erinnert. Lations, Kebab, Rotlich, Alkohol und verchrommte Felgen. Aber kein Ghetto wie in den USA, kein Pimpzeugs wie in den Videoclips sondern einfach real wirkende Athmospäre. Naja ev. sind es auch die tollen Kindheitserinnerungen als wir auf dem alten Gottsacker (Friedhof) gespielt haben der später zum Horburgpark umgebaut worden ist. Ich habe noch ein Foto wo ich als dreikäse hoch (ok vier Käse hoch

) mithelfe das Schwimmbassin auszuheben und dabei auf Urnen gestossen sind. Voller Freude spielten wir Kinder mit den Knochen für uns war das Abenteuer. Wenn ich an die Klingelstreiche bei den konservativen Leuten in meinem Viertel zurück denke oder an die legändären Auftritte vor dem 1. August wo wir immer die Kloschüssel im Park gesprengt haben

... ob ihrs glaubt oder nicht wir haben am Sperrmülltag sogar im Müll von anderen Leuten gewühlt und dort so manche Schätze entdeckt (für uns Schätze, für andere Lausverseuchter Unrat)

gerade neben unserer 1. Wohnung am Wiesenschanzweg lag ein Asylantenheim wo ich oft mit Arabern rum hing. Wenn mich dann ältere (nicht mal unbedingt grössere

) verprügeln wollten hatte ich die Hilfe von ein paar 25 Jährigen, dunklen Typen, teilweise Barfuss!!!!! die alles zusammen gehauen haben der sich mir in den Weg stellte. Naja... das waren die schönen Zeiten. Heute ist auch vieles anders. Auch bei uns wurde die Playstation erfunden

der Tod der Jugend. Ich weiss noch als die ersten bei uns eine Atari oder ein NES hatten... da versammelten wir uns in derer Zimmer (nur ein Bett pro Nase, ein alter Kleiderschrank, Spannteppich, 40cm Bildschirm und bestenfalls ein Videorecorder im Kinderzimmer) und spielten... bis jeder mal dran war verging ein ganzer Nachmittag. Wer eins hatte, der hatte es von seinem grossen Bruder oder Cousin bekommen. Dann gabs da noch diese kleine Videothek (Video Waggis) wo die alte immer nach 7 uhr abends vollgesoffen war und nicht mal peilte dass wir 11 Jährigen Stinker Pornofilme und Horrorfilme mitgenommen haben. Teilweise brachten wir sie einfach nach dem überspielen auf eine Leere Kassette wieder zurück und nahmen was anderes mit. Nur die besten Filme (Karate Tiger co.) klauten wir. Es sind Jahre vergangen bis die Bude zugemacht hatte.

Ich weiss noch wo sich die 80er Jahre Jugend in den Spielsalons versammelte, mit ihren aufgemotzen Fiat Unos und als der erste Ford Cosworth kam....... ein Drogendealer.. jeder wusste es.. er hiess Juan. Er war zwar über 10 Jahre älter als wir, aber jeder kannte ihn mit Namen und jeder wusste dass er dealte. Wir bewunderten ihn alle. Er war Mitglied einer damaligen Jugendbande Namens "Spain Boys" generell wimmelte es in Basel von Jugendbanden die anderen die Schuhe klauten, Leute zusammen schlugen und Spielhallen unsicher machten. Diese waren jedoch meist im Grossbasel aktiv. Stone Brothers, Ultras, Afyon Team, Tiger Baba usw. Vor allem von den Ultras hatte ich oft Angst an der Herbstmesse... mit ihren umgedrehten Bomberjacken

trotzdem am Autoscooter versammelten sich alle um den Boxautomat und boxten um die Wette.. wenn kein Kleingeld mehr da war haute man irgend einen an oder irgend einer machte einen Franken locker. Wir Junge versuchten so schnell wie möglich bei den älteren Anschluss zu finden. Was mir mit meiner Grösse relativ leicht viel. Ich hatte so zb. mit 16 einen 27 Jährigen besen Freund, der, der mich eigentlich mit dem Alfa Virus so richtig infiszierte. Noch heute ist Ivano für mich wie ein Bruder (max75 weiss genau wenn ich meine.... Poisen Ivy wie ich ihn immer nannte) das kommt daher dass kein Abend verging andem er nicht was giftiges eingeschmissen hatte

der Typ hatte einen fast 70 Kg schweren Dobermann der nur Fleisch vom Metzger bekam. Ein Italiener wie er im Buch steht. Schulterlange, geölte Mähne und Beziehungen zu jeder und jedem. Ein JEMAND! Der Grund für unsere Freundschaft war wohl daher dass ich ihn bewunderte während andere wegen seiner Vergangenheit den Kontakt mit ihm gemieden haben. Ivano hat mich viel gelehrt. RESPEKT! Der hat mich übel runter geholt von meinem damalligen Schiefbahn Tripp.
Tja eine kleine durch mein Leben in meinem Quartier.. wer Lust hat kann sich anschliessen.. würde mich freuen ein Blick hinter Eure Kulissen werfen zu dürfen.. es muss ja nicht nur Zeugs aus der Jugend sein. Ich will wissen mit welchem Quartier habt ihr den grössten Emotionalen Bezug.