Hallo allerseits,
habe mir auch schon überlegt meinen Boxer umzurüsten, je nach Invest amortisiert sich die Anlage zw. 10-40 TKM.
Begriffe:
I. LPG = Autogas (Abfallprodukt der Mineralölindustrie)
II. CNG = Erdgas (eigener Rohstoff)
Aber zunächst meine Erfahrungen:
1. Erdgas ist für mich KEINE Alternative, vielmehr das Ergebnis von LOBBYISTEN (den deutschen Versorgungsunternehmen!) denn:
a.) ein Mittelklasse Fahrzeug mit 20TKM Laufleistung verbraucht soviel ERD-Gas wie ein kleines Einfamilienhaus-> Jeder Autofahrer ist demnach ein GUTER Kunde und sehr interessant für die Energieversorger.
b.) Erdgastankstellen sind meist SPÄRLICH (in Deutschland) gesäht; (vorwiegend von Energieversorgern betrieben/ schlechte Öffnungszeiten und Anfahrt meist zeitaufwändig); in EUROPA kann man die CNG-Tankstellen an den Fingern abzählen -> Versucht mal in Italien, Frankreich eine ERDGAS Tankstelle zu finden - das ist meist ein Unterfangen.
AUTOGASTANKSTELLEN findet man in D an (in ausreichenden Intervallen) an fast jeder Autobahntankstelle/ jedem Autohof vor (Frankreich jede große Supermarkttankstelle). Es gibt auch Verzeichnisse mit LPG und CNG Tankstellen für Europa welche sich ohne Probs mit dem Navi füttern lassen.
c.) Umrüstkosten Erdgas Faktor mal 1,5-2,5 je nach Fahrzeug! In konkreten Zahlen zw. 1500 EUR Autogas ab 2500 bis 4000 EUR Erdgas.
d.) Autogas schlägt Erdgas in Kapazität um Längen; da der Druckspeicher nicht so stark belastet wird wie bei Erdgas; Mittelklasse oder Oberklasse Fahrzeuge können meist Problemlos mit 80 - 100 Liter LPG Radmulden oder Unterflurtanks ausgestattet werden.
e.) Umrüstung im Ausland meist unproblematisch (habe ich auch dort machen lassen; Polen), da die Leute aufgrund der historisch-wirtschaftlich schlechten Verhältnisse schon IMMER auf Alternativen setzen mussten, d.h. der ganze Ostblock fährt mit Autogas und zwar schon seit 40 Jahren! Somit haben dortige SERIÖSE Umrüster auch viel mehr Erfahrungen als teilweise deutsche Betriebe!
f.) Man unterscheidet i.W. zwischen Unterdruckanlagen und sequentielle Einspritzanlagen, Unterdruckanlagen sind für ältere Fahrzeuge eine Alternative, da die Umrüstkosten NIEDRIGER sind (ab 1200 EUR).
Die Unterdruckanlagen NEUERER Generation haben alle eine GETRENNTE EINSPRITZSTEUERUNG welche per Software KONFIGURIERT wird, diese Software ist Standart! Auch die Interfaces können problemlos über den Handel bezogen werden - jeder der sich mit Motorsteuerungen auskennt, wird das bewerkstelligen! DER WITZ: DIE EIGENTLICHE MOTORSTEUERUNG VOM FAHRZEUG WIRD BEI GASBETRIEB DEAKTIVIERT, somit findet kein Eingriff in die Motorsteuerung statt!
g) Starker Leistungsverlust ist oft ein Resultat von falscher Steuergeräteinstellung, so können in der Software z.B. Economy, Normal und Sportmodus eingestellt werden. Bei Unterdruckanlagen ist ein Leistungsverlust bei AUTOGAS von ca. 10-25% bei Einspriztanlagen bei ca. 5 bis 15 % und bei ERDGAS (der Verlust ist meist geringfügig NIEDRIGER nicht höher!) ca. 10 festzustellen (immer ja nach Fahrzeug, Anlage, Konfiguration)
h) Qualität der Anlagen:
Die Anlagen kommen meist aus Italien (auch die meisten die in CZ, PL oder sonst wo verkauft werden) Anbieter: z.B. Landi Ranzo, Lovato, BRC etc, die Tanks werden aus kostengründen in Polen etc. gefertigt; Weltmarkführer ist die Firma Stako (die machen auch große Müllcontainer auf Rollen) ein Blick auf deren Website zeigt, die technischen Möglichkeiten von Tanks.
i) Eintragung/ Abnahme:
Die Tanks werden Druckgeprüft auf 10 Jahre; alle in Europa bekannten Anlagen haben eine "E"-Prüfnummer, somit kann die Anlage o.P. beim Tüv eingetragen werden.
2. Kosten & Nutzen meine KONKRETEN Erfahrungen
Mein G-Fahrzeug (Jaguar 4,0 Sport) verbraucht bei 4 Liter Hubraum ca 13-15 Liter Super mit Autogas ca. 14-17 Liter Autogas, der Steuersatz bleibt unverändert. Mein Fahrverhalten ist sportlich/ zügig (zum Richtig treten gibt´s ja Bergstrecken und Alfas) Autobahn mit Tempomat ca. 160-180 km/h bergauf & bergab kein Problem mit Gas; V-Max Gas 230 km/ Benzin 250 km/h.
Im schlimmsten Falle: Kosten pro 100km 20,25 EUR zu 12,75 EUR.
Der Rest kann jeder selbst errechnen; ich schätze der Alfa 33 16 V würde statt zwischen 7 und 10 Litern Benzin zwischen 9 und 12 Litern Autogas brauchen (ohne Gewähr). Ich bin nun seit über 40 TKM ohne Probleme auf Autogas unterwegs.
3. Warum bieten kaum Hersteller LPG Autos an?:
a.) Sie wollen Diesel Modelle verkaufen.
b.) Sie gehen Kooperationen mit Energierversorgern ein (z.B. Opel)
c.) Keine Erfahrungswerte
d.) Interessant ist: INTERNATIONAL ausgerichtete Konzerne, die sich der Misere der Erdgastankstellen bewusst sind, setzen TROTZDEM AUF AUTOGAS (Subaru, Chevrolet etc)
4.) Wann lohnt Autogas:
a.) Praktisch für Jeden der nicht IMMER volle Leistung braucht, z.B. auf Schweizer Autobahnen ; Pendler etc.
b.) Tankstellen sollten vorhanden sein
5.) Sicherheit:
Die Sicherheit bei Gasautos ist teilweise höher als bei Benzinern, zudem müssen Tanks extra geprüft werden. Weiter entzündet sich Benzin unter Umständen leichter durch Glut oder kleine Flamme (Feuerzeug) als Gas, wer also mit leckem Tank durch die Gegend fährt, und eine Zigarette aus dem Wagen wirft, die aber z.B. durch ein hinteres Fenster wieder hereinfliegt, setzt sich eher der Gefahr aus geröstet zu werden, als jemand der ein Leck in einem Gastank hat. Bei Zweiterem verflüchtigt sich das Gas sofort durch den höheren Druck im Tank.
Falsch ist auch die Bemerkung: dass bei "Kaltem Motor", der Wagen aus "Sicherheitsgründen" mit Benzin gestartet wird; das ist Unsinn. Dies wird nur unter Aspekt der Besseren Verbrennung, bzw. des schnelleren Erreichens der Betriebstemperatur gemacht; da hier der kalte Motor bei fetterer Gemisch-Einstellung mit Benzin schneller auf Temperatur kommt. runder läuft und nicht noch Wärme zum Aufwärmen des Gases aus dem Wärmetauscher benötigt.
Man kann mittels Software die Gaseinstellung folgendermassen
einstellen:
Bei Wassertemperatur von "n-Grad" wird bei einer Drehzahl von "U-Umdrehungen" der Antrieb automatisch auf Gas umgestellt (bei eingestellter Anlage; ist die Anlage aus, fährt der Wagen immer mit Benzin!)
Strengenommem ist der Benzinmotor auch mit "Gas" angetrieben, die Einspritzdüsen spritzen ja nicht unzerstäubt ein (nicht umsonst heisst es Gasoline); aber das Problem bei Gas ist die Temperatur! Butan, Propan und Erdgas können nur komprimiert gelagert werden, somit ist es erforderlich das Gas-Gemisch vor der Verbrennung zu erwärmen, deshalb wird die Autoheizung zwischen die Gasanlage gesetzt. Ganz einfach nachvollziehen kann man das, indem man sich ein paar Minuten lang ein Sprühdeo (natürlich aus der Dose) auf den Finger sprüht: es wird kalt!
Ich persönlich fahre im Sommer zu Hundert Prozent auf Gas; mein Benzin -Tank ist dann leer; mein Motor erreicht nach ein paar Minuten ohnehin Betriebstemperatur, im Winter starte ich auf Benzin und wechsle dann meist auf Gas. Wer übrigens in strengen Wintern permanent auf Gas fährt, und eine schlechten Wärmetauscher oder defekten Thermostaten hat, dem kann es passieren, dass die Gasanlage vereist.
6.) Technische Voraussetzungen für einen Gasumbau:
a.) einwandfreier Thermostat (Kaltverschleiss!)
b.) Zündkerzen/ Zündung müssen ok sein
c.) Lambda-Sonde muss funktionieren
Fazit:
Autogas ist m. M. die beste Alternative; übrigens ist Autogas dem Erdgas mit steuerlich in D gleichgestellt worden - die FÖRDERUNG IST NUN GLEICHLANG! Vor allem die niedrigeren Umrüstkosten, die leichtere Montage und Reparatur (jederzeit auch in Italien möglich etc.), das europäisch dichtere Tankstellennetz und die einfachere Mitnahme in andere Fahrzeuge sprechen für sich. Aber egal für was man sich entscheidet, in beiden Fällen kann das Auto mit BENZIN oder GAS fahren; die Umschaltung erfolgt durch einen Schalter im Cockpit.
Unabhängige Beratung findet man am ehestem in Internetforen und nicht bei Umrüstbetrieben, so meine Erfahrung; ich bin bei LPG und CNG Anbietern gewesen, und jeder hielt das jeweils ANDERE System für "Schrott", aber jeder wollte mir gleich eine Anlage verkaufen....
Nur die Fakten sehen nunmal anders aus: 9:1 in Europa: Autogas zu Erdgas.
