heute abend hat einer meiner kollegen wieder mal rumgeprotzt wie gut doch sein koreaner halten würde, als dann ein anderer anfing zu lachen und meinte er solle mal mit mir mitfahren war anscheinend sein ego angekratzt und er musste es wissen..
also schnell rein in die autos, ich in meinen puntonio und er in seine koreanische blechschüssel (hyundai cupe mit eibach federn).
seiner: 2.7 V6 mit irgendwie knapp 170ps (167 oder so), eibach federn, 215er pneu
meiner: 1.8 HGT mit frisch ersetztem phasensteller, 205er pneu und lowtec violett federn
es musste eine gute strecke her, eine wo um 23:30 sonntags abends wenig verkehr herscht, keine fussgänger hat und wenn möglich viele kurven bietet. da wir alle im raum kloten wohnen war klar das die perfekte strecke von embrach nach rafz führen wird. wer diese todesstrecke kennt, weiss bescheid über die vielen spitzkehren, haarknappe S-kurven und beschleunigunsgeraden.
start war embrach. auf los gings los..
ich hämmere aus dem leerlauf den ersten gang rein und bodenblech, mein ragazzonrohr sprengt mir fast mein gehirn aus dem kopf, räder drehen durch, lenkrad tanzt mit mir twist. kurz vor dem drehzahlbegrenzer bei rund 7000 touren wird der 2te reingehämmert, gas auf 50%, die kupplung wird nur flüchtig angetippt von meinem linken fuss.
bis hier hin sind wir etwa gleich auf, kurz vor ende des 2ten ganges habe ich schon eine wagenlänge vorsprung. nun wird der 3te, der wohl nun auf dieser strecke am meisten zum zuge kommen wird, reingedrückt. nach rund einem 500m die erste 90 grad kurve, welcher mein puntonio souverän meistert, danach folgt wieder ein kurzes beschleunigungsstück auf welchem ich wieder gummi liegen lassen kann, kurz bevor sich meine nadel dem roten bereich nähert kommt auch schon die erste spitzkehre! zwischengas, 2ter gang und ein paarmal, kurz aber feste, auf die bremse und das steuerrad herumgerissen, mein rosenkranz zieht es in dem moment vor sich künstlerisch um meinen spiegel zu wickeln. der kurvenausgang verlangt von mir das ich wieder hoch in den 3ten gang schalte und mein gaspedal den fussboden küssen lasse.
es folgen ein paar mehr oder weniger eklige und vor allem enge kurven bis die
berüchtigte, kurz vor dem ende befindliche, S-Kurve nähert...
da ist sie, rund 200m vor meinem frontspoiler.. die letzten möglichen meter werden noch voll ausgenutzt um zu beschleunigen, nur um nach knapp einer sekunde wieder runterschalten zu müssen. kurveneingang! schalthebel nach unten links gerissen, die bremsen beissen zu. der motor ist am wimmern vor schmerzen bei rund 7000touren, begleitet von dem bestialischen gedröhne der ragazzonanlage. nun müssen die lowtec federn zeigen weshalb sie verbaut wurden und nicht andere. die pneu, die federn, die karrosserie und vor allem auch der fahrer leisten höchstarbeit im ersten rechtsbogen! der linksbogen folgt ohne verschnaufspause, die federn ächzen, die pneu lassen richtig gummi liegen

geschafft! kurvenausgang und ab in den 3ten, voll ausgekotzt und in den 4ten, das adrenalin pumpt immer noch wie wahnsinnig durch meine adern, noch eine letzte weitgezogene rechtskurve in welcher ich noch fast einen signalpfosten mitgenommen hätte und dann bin ich auch schon am vereinbarten ziel.
zuerst bleibe ich noch einige sekunden im auto sitzen, bevor ich das während dem kurvenfahren irgendwo herumfliegende zigipäckli suche
als der kollege in seinem ach so guten asiacar nachgetrottet kommt bin ich bereits eine siegeszigi am rauchen und mit den restlichen kollegen am scherze reissen.
die ausrede musste natürlich noch kommen: "ich kenne die strecke eben nicht mehr so gut, sonst währe ich viel schneller gewesen. du fährst ja ziemlich langsam für das das du die strecke gut kennst..blabla"
ok, denke ich mir, er hat es ja so gewollt..
ich biete ihm also höflich meinen beifahrersitz an um ihm eine streckenführung anzubieten, der grossschnurri willigt ein und meint ich solle ihm mal zeigen was ich draufhätte (selber schuld).
also das ganze nochmals, einfach in die andere richtung und mit beifahrer. ich bin anständiger gefahren als auf dem hinweg, da ich eine person dabei hatte, aber es sollte zu genüge reichen, wie ich nacher noch feststellen durfte.
nachdem ich nämlich am anderen ende angekommen bin bot ich meinem, inzwischen kreideweiss angelaufenen, kollegen an nach kloten zu fahren und zwar den normalen hauptstrassenweg, damit er meinen puntonio mal ein wenig kennenlernen würde.
seltsam fand ich dann nur als wir am ersten lichtsignal waren und er beim wechsel auf grün immer noch stehenblieb und mit leerem blick geradeaus nichtmal das gehupe unserer hintermänner hörte

tja, anscheinend war es ein wenig zuviel für den guten koreanerchauffeur.. mir hats auf jeden fall einen heidenspass bereitet und ich bin froh das ich mich nur selten zu so einem blödsinn übereden lasse!
