Das bei weitem kurioseste Gansrezept findet sich im "Kunst- und Wunderbüchlein" des Balthasar Schnur, herausgegeben zu Frankfurt am Main 1625. Darin wird minutiös beschrieben, wie man eine Gans lebend braten kann: "Man berupfe sie bis an den Hals und Kopf, mache rings um sie ein Feuer, nicht allzu nahe, auf daß sie nicht ersticke, sondern allgemach brate. Setze zu ihr ein Gefäß von Wasser, darunter Honig und Salz vermischt, damit sie oft möge trinken. Darnach nimm Aepfel, schneide sie klein, koche sie in einer Bratpfanne, beträufle damit oft die Gans, daß sie desto eher gebraten werde, rücke das Feuer näher zu ihr, aber doch eile nicht zu geschwind. Und wenn sie anhebt zu kochen, läuft sie inwendig im Feuer umher und begehrt zu fliegen; da sie es wegen des Feuers nicht zuwege bringen kann, trinkt sie ohne Unterlass, sich zu laben und zu kühlen. Und wenn sie heiß geworden, bratet und kocht sie auch inwendig, du mußt ihr aber ohne Unterlaß das Haupt und Herz mit einem feuchten Schwamm erkühlen. Und wenn sie anhebt zu fallen und zappeln, so nimm sie hinweg vom Feuer, lege sie auf eine Schüssel und gieb sie den Gästen zu essen, so ist sie gebraten und lebt noch und schreit, wenn man von ihr schneidet, welches sehr lustig zu sehen."
